Café Faire Bohne
10 Jahre und (fast) keiner hat‘s gemerkt
Frühjahr 2011, unsere Frauen sitzen mit ihren Kindern bei Rensings im Garten und zerbrechen sich den Kopf. Irgendetwas fehlt bei uns in der Gemeinde, ein Treffpunkt zum Klönen, Spielmöglichkeiten für die Kinder, Platz zum Toben, Entspannung für die „Alten“.
Dass die Lösung vor ihnen auf dem Tisch steht, darauf kommen sie erst, als es heißt: „Ich hätte gerne noch ein Stück Kuchen“ und „Ich eine Tasse Kaffee“.
Klar, Kaffee und Kuchen geht immer, also beschließen unsere Damen „es muss ein Café her“.
Als wir Männer unsere Frauen abholen wollen, wird uns das Ergebnis präsentiert:
Wir machen in der Vorhalle ein Kirchencafé auf!
Unser Ziel: Fair gehandelte Produkte und Bio-Qualität.
Die erste Hürde: Der Kirchenvorstand. Kerstin und mir fiel die Aufgabe zu, es dem KV zu erläutern und die Genehmigung zu erhalten, was auch mit 3 Gegenstimmen klappte. Zusatz: „Aber es dürfen keine oder nur geringe Kosten entstehen“.
Jetzt wurden die ersten Aufgaben verteilt: Jürgen, du bist Ahlemer Ureinwohner, klappere mal die Firmen und spendenfreudige Leute ab. Michael, der Treppenaufgang muss verkleidet werden, da zieht‘s immer.
Eine große Farbenfirma spendete die Wandfarben, Dank guter Kontakte zur Sparda- und Volksbank waren die Möbel gesichert, die ASG baute uns die Tresenanlage und diverse Einzelspenden machten den Geschirrkauf möglich.
Jetzt wurde gestrichen und gehämmert, die Jugendlichen bestanden auf eine „Chillout-Zone“ mit Sofa, Sessel und kleinem Tisch (auch alles gespendet).
Eine Liste mit Kuchenbäckern wurde erstellt und diverse Kaffeesorten probiert.
Nebenbei wurde unser Projekt im Gemeindebrief vorgestellt und nach Ideen für einen Namen gefragt. Der Sieger kam von Familie Weise mit dem Vorschlag „Café Faire Bohne“
Dann war es soweit, der 5. Juni 2011, 15:00 Uhr: Eröffnung.
Unsere Erwartungen wurden weit übertroffen und dass wir damit auf dem richtigen Weg waren, zeigte sich ein Jahr später, als wir - unter 50 Mitbewerbern - in Berlin den Preis für Nachhaltigkeit Rio+20 (der faire Einkaufswagen) erhielten.
2021 wurde uns der Ehrenpreis im Stadtbezirk Ahlem-Badenstedt-Davenstedt aufgrund des besonderen sozialen und bürgerschaftlichen Engagements verliehen.
Wir gehen diesen Weg seit 10 Jahren und inzwischen gibt es neben Kaffee und Kuchen auch in unregelmäßigen Abständen Kleinkunst, Kabarett und Musikveranstaltungen in der „Fairen Bohne live“, unserer Veranstaltungsreihe.
Jürgen Lehmann